Weihnachtsmärchen zum 2ten Advent

Es war einmal..
 
… vor langer Zeit, da erblickte in einem anderen Land, ein kleiner Kater das Licht der Welt. Wie jeder kleine Kater lebte er in den Tag hinein. Ein eigenes Zuhause hatte er nicht, aber seine Vorfahren kannten diesen „Luxus“ mit Katzentoilette und Kuschelkörbchen auch nicht, also egal.
Der kleine Kater träumte vom Reisen, von vielen Kinder, er hatte mal gehört, dass Seemänner in jedem Hafen eine Braut haben, dass konnte er sich für sein Leben auch vorstellen. Aber das hatte ja alles noch ein bisschen Zeit.
 
Die Zeit verbrachte der kleine Kater mit seiner Mutter und seinen Geschwistern. Es wurde viel getobt und viel Unsinn gemacht, aber alle hatten ihren Spaß. Als der kleine Kater etwas älter wurde, sagte ihm seine Mutter, dass er sich jetzt allein druchschlagen muss, es wird Zeit.
 
Also machte sich der kleine Kater auf den Weg. Schnell stellte er fest, dass es überhaupt nicht einfach ist sich auf der Straße durchzuschlagen, er hatte schon seit Tagen nichts gegessen, nur so ein bisschen Abfall von den Menschen. Also versuchte er eine Maus zu fangen, aber die waren so schnell, er hatte keine Chance. Also trieb er sich weiterhin immer in der Nähe von Mülltonnen rum.
 
Irgendwann dachte sich der kleine Kater, dass es nun Zeit wäre sich die erste Braut zu suchen. Er fand sie schnell und wurde genauso schnell Papa von ganz vielen kleinen Katzen. Nun war aus dem kleinen Kater ein großer Kater geworden und er zog immer weiter.
 
Er hatte viele Bräute, genau wie die Seemänner, aber einen Hafen hat er nie gesehen. So ging es Jahrein Jahraus, wieviel Kinder er im Laufe seines bereits 10jährigen Lebens gezeugt hat, weiß er nicht, aber es waren viele.
 
Bis auf mit einer Braut, mit der hatte er keine Kinder. Sie war wunderschön, aber egal was der Kater anstellte, sie wollte keine Kinder mit ihm. Irgendwann erzählte sie ihm, dass sie einmal von Menschen gefangen wurde und diese ihr erzählten, dass sie nun kastriert werden würde, damit sie keine Kinder mehr bekommt. Ihr Leben war dann viel entspannter, keine Kater mehr, die sich um sie stritten und vor allem keine Kinder mehr, sie hatte schon soviele.
Der Kater dachte lange darüber nach, keine Kinder mehr, schon eine komische Vorstellung.
 
Aber er zog weiter, rastlos immer Hin und Her, Oft musste er sich mit anderen Katern um eine Braut prügeln, oft, jedenfalls als er noch jünger war, gewann er, aber so langsam war nicht mehr der Starke. Er wurde nach jeder Prügellei etwas mehr verletzt, so, dass er schon keine Lust mehr hatte noch weiter nach Bräuten zu suchen.
 
Aber dann sah er wieder eine bezaubernde junge hübsche Katze und konnte nicht anders. Er schlich auf sie zu und machte ihr Avancen. Er strich um ihren Körper, säuselte ihr schöne Dinge ins Ohr… und dann, plötzlich schoß ein riesiger Kater um die Ecke, es blieb ihm nur Eins, die Flucht…..
 
Der Kater rannte los, schaute nicht nach Rechts oder Links und in diesem Moment krachte es. Er wurde von einem Auto so sehr erfasst, dass er durch die Gegend flog und genau vor einem weiteren Auto landete.
 
Aber dieses Auto bremste stark und eine wunderschöne Frau stieg aus. Sie ging verängstigt auf den Kater zu, sie glaubte nicht, dass er das überlebt haben könnte. Doch als sie merkte, dass der Kater noch Kater noch lebte, rannte sie zurück zum Auto und holte eine Decke, sie wickelte ihn ganz schnell damit ein und raste zum nächsten Tierarzt.
Der Tierarzt hatte keine so guten Nachrichten für die wunderschöne Frau, der Kater hatte sich den Kiefer 5x gebrochen, war komplett dehydriert und unterernährt. Auch seine Augen haben bei dem Unfall einen Schaden genommen, aber wie groß der sein wird, könne in dem jetztigen Zustand nicht gesagt werden.
 
Die Frau, die von einem Tierschutzverein war, entschied sich, dass alles gemacht werden muss um dem Kater das Leben zu retten.
Ein paar Tage musste er in der Tierklinik bleiben, dann kam die hübsche Frau mit einer anderen Frau und sie nahmen den Kater mit. Das erste Mal in seinem Leben wurde er Kater in eine Wohnung mitgenommen, dort war alles im Überfluss vorhanden, Essen, Kissen wo man nur hinschaute.
Der Kater hatte großen Hunger, aber da sein Kiefer von dem Tierarzt komplett verdrahtet wrude, konnte er nur flüssige Nahrung zu sich nehmen, aber egal, Hauptsache leckeres Essen.
 
So blieb der Kater viele Monate in dieser Wohnung, die Frau, war nach ein paar Tagen weg, aber dann kam ein Mann und der kümmerte sich genauso liebevoll um den Kater. Sogar seine Augen wurden immer besser, die Chance, dass sie nicht entfernt werden müssen wurde immer größer.
 
Nach eine unendlich langen Zeit konnte die Verdrahtung aus dem Kiefer entfernt werden und der Kater, der mittlerweile über eine liebe Patin den Namen Mikesch bekam, konnte endlich so viel essen wie er wollte.
 
Der Kiefer von Mikesch ist super verheilt, Mikesch ist auf einem Auge komplett blind und auf dem anderen hat er nur eine geringe Sehkraft, aber das ist nicht schlimm, zum Schmusen und Wassertreten braucht man das alles nicht.
In der ganzen Zeit in der Mikesch versuchte gesund zu werden hat er nur selten an seine Bräute gedacht und dann wurde auch er von den Menschen kastriert und jetzt sind sie ihm egal geworden.
 
Nun lebte Mikesch schon so lange in dieser Wohnung bei dem jungen Mann und dann kam die Frau wieder, die die schonmal in der Wohnung war. Sie sagte ihm, dass er jetzt mit ihr nach Deutschland fahren wird, Deutschland, was ist das? Wo ist das? Eine andere Wohnung. Ok, nach ein paar Tagen ging es los, Mikesch setzte sich in eine Box und wurde ins Auto gebracht. Ui, dachte er, da sind ja noch andere Katzen und auch Hunde drin…..
 
Nach einer endlosen Fahrt, mitten in der Nacht wurde er in ein anderes Auto umgesetzt und eine andere Frau brachte ihn in eine Wohnung…..
 
Mikesch stand wie angewurzelt mitten im Zimmer in der neuen Wohnung. Es war für ihn eine Überflutung von neuen Eindrücken.
 
…. aber nun, nach 10 Jahren hat auch er sein Glück gefunden, durfte vor 3 Wochen ins eigene Zuhause nach Deutschland reisen und darf nun sein erstes Weihnachtsfest im Kreise einer Familie feiern. Auch wenn er sich noch ab und zu an die vielen Bräute erinnert, nichts im Leben bringt ihn von seiner geliebten Familie mehr weg, nichts …..