Weihnachtsmärchen zum 3ten Advent

Es war einmal..
 
… vor langer Zeit, da erblickte in einem anderen Land, eine kleine Katze das Licht der Welt.
Liebevoll wurde sie von ihrer Mutter versorgt. Als sie noch klein war spielte sie gern mit ihren vielen Geschwistern und jagte voller Freude den Blättern hinterher.
Eines Tages spielte sie mit einem Blatt und rannte immer weiter von ihrer Mutter weg. Auf einmal sah sie ganz viele Menschen, die saßen an Tischen, hatten lecker riechende Sachen auf ihren Tellern, waren fröhlich und tranken. Die kleine Katze schaute nach oben und ein Mensch gab ihr etwas vom Teller. Die kleine Katze war entzückt, es war soooo lecker.
 
Irgendwann wurde es dunkel und die kleine Katze ging zurück zu ihrer Mama und ihren Geschwistern. Die ganze Nacht erzählte die kleine Katze von den Menschen und wie toll sie wären. Die Mutter warnte die kleine Katze, sie sagte ihr, dass es auch böse Menschen gibt sie treten und schlagen und scheuchen uns Katzen weg, sie sollen nicht blind vertrauen, aber das wollte die kleine Katze nicht hören.
 
Von nun an ging sie jeden Tag zu den Menschen, nie war einer böse zu ihr und sie war sich sicher, dass ihre Mutter nicht die Wahrheit über die Menschen gesagt hat, Menschen sind nett und sie kann ihnen Vertrauen, davon war die kleine Katze überzeugt. Jeden Abend wenn sie zu ihrer Mutter und ihren Geschwistern zurückkehrte erzählte sie was sie alles erlebt hat und immer wieder sagte ihre Mutter, sie sollte nicht so viel Vertrauen haben und vorsichtig sein. Aber sie wollte es einfach nicht hören.
 
Als sie nun in dem Alter war, dass sie ganz von ihrer Mutter weggehen wollte, nahm sie sich vor, sich einen von den lieben Menschen auszusuchen.
 
Sie ging zu einem Tisch, dort saßen zwei Frauen und nach nur wenigen Sekunden haben sie die Katze entdeckt und schwuppdiwupp sprang sie auf den Schoß von einer der Frauen. Sie wurde gestreichelt und gefüttert und eine Frau fragte sie, ob sie mitkommen möchte – sie musste nicht lange überlegen und schmiegte sich ganz fest an die Frau.
Von nun an lebte sie bei der Frau, sie war wirklich toll, sie spielte mit ihr, sie gab ihr Futter und wenn sie mal raus wollte, stand immer die Tür offen. Jeden Tag stromerte die Katze durch die Gegend und erzählte allen Katzen wie toll die Menschen sind, die Warnungen der Mutterkatzen stimmen nicht und sie sollen den Menschen vertrauen, sie sind toll.
 
An einem Tag, die Katze war wieder den ganzen Tag unterwegs, kam sie nach Hause, aber die Tür war zu, wo war ihr Frauchen, sie wusste es nicht. Sie überlegte wie sie zu dem Tisch kommt, wo sie ihre Frau gefunden hat, aber es war einfach zu weit weg. Also wartete sie vor der Tür, aber die Frau kam nicht. Nach einigen Tagen öffnete sich die Tür und die Katze war so froh und flitzte gleich in die Wohnung, aber wo war ihr Körbchen? Wo waren all die schönen Sachen hin?
 
Es war alles nicht mehr da. Plötzlich sah sie eine andere Frau in der Wohnung und diese stürmte auf sie zu und versuchte sie zu treten und zu verscheuchen. Die Katze verstand die Welt nicht mehr, was war nur los? Die Menschen sind doch alle nett. Die Katze lief jetzt aber sicherheitshalber lieber erst einmal aus der Wohnung. Sofort schloss sich die Tür hinter ihr und sie blieb draußen.
 
Die Katze hörte dann die Frau in der Wohnung sprechen, sie sagte so Dinge, wie Drecksvieh und alle Krank.
 
Sie sprach nicht so sanft wie die Frau die sie mitgenommen hatte. Aber dann sagte die Frau noch, dass die junge Frau nie wieder kommt, sie würde jetzt irgendwo weit weg studieren. Erst da wurde es der Katze klar…ihre Frau kommt nie wieder.
 
Sie war traurig, aber wollte sich dann auf den Weg machen, einen neuen netten Menschen zu suchen. Sie ging die Straße entlang und suchte, dann passierte es. Die Katze kann sich nicht mehr daran erinnern was genau passiert ist, nur, dass es sehr wehgetan hat.
 
Als sie wieder zu sich kam befand sie sich in einem Käfig und neben ihr waren andere Tiere, oh Gott, was war nur passiert, sie hatte solche Schmerzen.
 
Dann sah sie, dass sie kein Fell mehr am Schwanz hatte, nur das rohe Fleisch war zu sehen, von der Schwanzspitze bis zur Schwanzwurzel. Sie hatte Angst, wusste nicht was passiert war oder was noch passieren wird.
 
Sie schlief ein.
Als sie erwachte war sie immer noch in diesem Käfig, aber sie hatte einen Verband um ihren Schwanz und da war ein Mann, der sagte, es sieht nicht gut aus. Die anderen Katzen in den Käfigen neben ihr sagten ihr, dass sie keine Angst haben muss, der Mann sei ein Tierarzt und helfe allen Tieren.
Nach ein paar Tagen kam ein Mann und holte sie ab. Sie kam in ein Zimmer, dort waren viele Katzen, dort war auch Spielzeug, ganz viele Körbchen und ganz viele Näpfe mit Futter.
 
Hier sollte sie sich erholen.
 
Aber leider kam alles anders als erwartet und es bildeten sich immer wieder Nekrosen an ihrem Schwanz und er musste immer wieder ein Stück kürzer gemacht werden. Aber er wollte auch einfach nicht richtig zuheilen.
 
Immer wenn es besser schien, platze irgendwo wieder etwas auf und alles fing von vorn an.
Viele Katzen, die mit ihr in dem Zimmer waren haben Familien gefunden zu denen sie ziehen durften, aber ISA, so wurde sie genannt, wollte niemand.
 
Sie entsprach nicht dem Bild einer Katze, viele meinten „so etwas tun wir uns nicht an“.
Isa war sich nun sicher, ihre Mutter hatte doch recht gehabt, die Menschen sind nicht immer alle nett und sie verlor das Vertrauen und die Zuversicht.
Aber irgendwann war da eine Frau in Deutschland, sie wollte Isa, egal ob das Schwänzchen ab war oder nicht… und so durfte sich auch Isa vor gut drei Wochen auf den Weg nach Deutschland machen.
 
Leider hat sich am Schwänzen wieder eine Nekrose entwickelt und Isa muss momentan noch einmal die Woche zum Tierarzt, aber dieser ist guter Hoffnung, dass es bald vorbei sein wird und Isa, zwar nur noch mit einem kleinen Stummelschwänzen, bald ganz ohne Schmerzen leben kann.
Ihre Adoptantin liebt Isa jedenfalls über alles und Isa auch sie….
 
und nun ist sich Isa sicher, es gibt nette Menschen, man muss sie nur finden und erkennen und darf sich vor allem nicht täuschen lassen, aber das Vertrauen und die Zuversicht sollte man nie verlieren …..